März 2012
Motivation für soziales Engagement
Schnelllebigkeit (siehe auch unser Beitrag über Facebook) und Kostendruck sind die Begleiter in unserem Arbeitsleben. Es
muss immer schneller, schlanker und effizienter produziert werden. Ob in herstellenden-, verarbeitenden- oder Dienste
leistenden Branchen ist es überall gleich. Wir lassen uns diktieren, dass nur der Beste überleben kann. Es kann aber nicht nur
lauter Beste geben. Es gibt auch viele - und das immer mehr - Verlierer. Sei das, weil die zunehmend ansteigende
Geschwindikeit des Lebens immer mehr "Kollateralschäden" regelrecht wie aus einer Zentrifuge herausschleudert oder das
Schicksal einzelne mit einem Unglück streift oder auch schon von Geburt an soweit benachteiligt, dass sie gar nie in die Lage
kommen, ein "normales" selbstständiges Leben führen zu können.
Soziales Engagement gab es
auf die eigene Familie. Erst
ein neu entstandenes Bewusst-
schicht enstand, konnten viele
schon immer, doch zumeist reduziert
seit der Aufklärung und damit verbunden
sein in einer bereiten Bevölkerungs-
Leiden von Menschen mit Handicap,
die keine Familienbetreuung hatten, mindern. Was motiviert diese sich sozial engagierenden Persönlichkeiten nun, sich für
andere einzusetzen? Eine abschliessende Antwort kann es nicht geben, denn jeder Mensch ist für sich so individuell, dass es
ebenso viele Gründe für ihr Handeln gibt, wie sie es zahlenmässig selber sind.
In der Vergangenheit waren es meistens religiöse Hintergründe, sich um Menschen zu kümmern, die auf der Schattenseite des
Lebens stehen. Auch heute noch verrichten weltweit unzählige Helferinnen und Helfer zumeist ehrenamtlich im Rahmen aller
möglichen Arten von Religionen Projekte zu Gunsten Benachteiligter. Damit scheint ein zentraler Motiviationspunkt gefunden zu
sein: das Bedürfnis Gutes zu tun aufgrund religiöser Grundeinstellung. Dabei ist es unwesentlich, ob es Christen, Moslems,
Buddhisten, Hindus etc. sind. Diese soziale Grundhaltung ist in allen Religionen verwurzelt - im wahrsten Sinn des Wortes: Gott
sei dank.
Dieser gemeinschaftliche Halt bildet eine solide gesellschaftliche Basis, die zuguterletzt aber auch dem Mitglied selber zugute
kommt durch den Halt in der Gesellschaft, den dieses durch die Angehörigkeit selber erhält. Das ist nun ein weiterer
Motivationsgrund: das eigene Ansehen stärken, indem man sich für andere einsetzt. Ob dem Mitglied sein Ansehen nun in die
Öffentlichkeit getragen wird oder nicht, ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Unter all den vielfältigen Möglichkeiten ist es jedoch vor allem eine Triebfeder, die für soziales Engegament motiviert: trotz oder
wohl gerade aufgrund der zunehmenden Hektik, oft hemmungslosen, rein wirtschaftlich orientierten Handlungen im Alltag
braucht der (gesunde) Mensch den Ausgleich zu diesen oftmals ausufernden egoistischen Merkmalen: seine alltägliche
gesellschaftliche Passivität mit positiven Handlungen in ein Gleichgewicht bringen!
Was nun aber seit rund 200 Jahren neu hinzugekommen ist mit stetig steigender Tendenz, ist das soziale
Engagement von gesellschaftlich bestens integrierten Persönlichkeiten aus Gewerbe, Wirtschaft und Politik.
So waren es gerade in der Anfangszeit dieser Epoche Gruppierungen wie die der Freimaurer, die sich diskret
für das Wohl von Benachteiligten einsetzten und damit bspw. auch heute noch bestens bekannte Sozialwerke
schufen. Damit ist nun ein zweites Merkmal für soziales Engegament definiert: der freiwillige
Zusammenschluss von Menschen mit gleicher Gesinnung ausserhalb religiöser Beeinflussung. Heute gibt
es weltweit rund zwei Dutzend dieser Vereinigungen: Rotary, Lions, Kiwanis, Zonta, Round Table, Ambassador
Club, Soroptimist, Civitan, FiftyOne (alle auch bekannt unter dem Oberbegriff "Service-Club") und nach wie vor
die Freimaurer, die sich jedoch im Gegensatz zu den Service-Clubs im Hintergrund sozial engagieren.
Soziale Unternehmer
quelle: labforculture.org
Hauptmerkmale des sozialen Unternehmertums:
•
Explizit formulierter Auftrag, soziale Werte zu schaffen und zu erhalten und der Gemeinschaft zu nützen;
•
Hohes wirtschaftliches Risiko und hohe Autonomie bei Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Warenproduktion
und/oder dem Verkauf von Dienstleistungen;
•
Streben nach neuen Möglichkeiten und Erkundung von verborgenen Ressourcen zur Unterstützung der Mission;
•
Suche nach nachhaltigen Modellen, die sich auf gut ausgearbeitete
Machbarkeitsstudien beziehen;
Die britische Regierung bringt es in Ihrem Dokument: "Social Enterprise: A Strategy for Success" auf den Punkt:
Ein soziales Unternehmen ist ein Unternehmen mit primär sozialen Zielen,
dessen Überschüsse hauptsächlich zu diesem Zweck in das Unternehmen
reinvestiert werden oder in die Gemeinschaft, und das nicht von der
Notwendigkeit zur Gewinnmaximierung für Aktionäre und Eigentümer
getrieben ist."
Die Schwab Foundation definiert den sozialen Unternehmer noch umfassender:
"Ein sozialer Unternehmer gehört zu der Art Unternehmer, die zur Verbesserung der Welt auf Innovationen in
marktorientierten Lösungen setzt. Soziale Unternehmer nutzen ihre Fähigkeiten und ihre Kreativität, um zu versuchen,
dringende soziale Probleme zu lösen. Dabei ist es ihr Ziel, positiven Einfluss zu nehmen."
"Soziale Unternehmer treiben soziale Innovation und Veränderung in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Gesundheit,
Umweltverschmutzung und Unternehmensentwicklung voran. Sie betreiben Armutsbekämpfung mit unternehmerischem Elan
und Geschäftsmethoden sowie mit Mut zur Innovation und zur Überwindung gängiger Verfahren. Ein sozialer Unternehmer,
ähnlich einem wirtschaftlichen Unternehmer, schafft starke und nachhaltige Organisationen, entweder als gemeinnützige
Organisationen oder als Unternehmen."
•
Laufendes Engagement in den Bereichen Innovation, Anpassung und Lernen;
•
Entscheidungsbefugnis basiert nicht auf Kapitaleigentum;
•
Partizipative und kooperative Struktur, die verschiedene Interessengruppen involviert;
•
Begrenzte Gewinnverteilung und ein Minimum bezahlter Arbeit;
•
Jeder Einzelne hat Möglichkeiten, Veränderungen zu bewirken
Global sind soziale Unternehmen vor allem in den Bereichen Soziales, Umwelt, Menschenrechte und Gleichstellung von
Frauen und Männern tätig. Beispiele dafür sind: Straßenkinder, die Gesundheit von Kindern, Krankenversicherungen für
benachteiligte Menschen; Wohnen; Bildungschancen, Bekämpfung von Armut in städtischen Gegenden; Altern und ältere
Menschen, Migranten und Angehörige ethnischer Minderheiten; Arbeit und Beschäftigung, Klimakrise;
Umweltverschmutzungsprobleme; sauberes Trinkwasser; "Empowerment" von Frauen, Menschenrechte,
Geschlechtergleichstellung, die digitale Kluft.
quelle: eigener Beitrag